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“Alle wollten wissen, wie ein Buch entsteht” – Interview mit Alice Gabathuler zu ihrer Lesung im Lukashaus Grabs

27. März 2018 Geschrieben von Stephan Sigg

Alice Gabathuler las im Lukashaus Grabs – Wohnen und Arbeiten für Menschen mit  Behinderung (Interview mit Alice Gabathuler)

Warum war die Lesung im Lukashaus eine besondere Premiere?

Alice Gabathuler: “Das Lukashaus in Grabs bietet Menschen mit Behinderung oder Unterstützungsbedarf adäquate Wohn- und Arbeitsformen. Damit durfte ich heute zum ersten Mal bei jenen Menschen lesen, für die ich das Buch geschrieben habe: bei zum Teil sehr leseschwachen LeserInnen. Eingeladen hat mich Hans Kobelt, der mit einer Gruppe zwei der drei Geschichten aus dem Buch „Voll Risiko“ gelesen hat und begeistert darüber war, sie sehr die Texte die Lesenden gepackt haben. Da freut man sich natürlich gleich doppelt!”

Was ist anders als bei einer Lesung an einer Oberstufenschule, was ist gleich?

“Die Teilnehmenden an der Lesung waren älter, also keine Oberstufenschüler mehr, sondern mehrheitlich junge Erwachsene. Mich als leidenschaftliche Hobbygärtnerin hat natürlich der Lesungsort sehr beeindruckt: Die Lesung fand in einem Glashaus statt, das Teil der hauseigenen Gärtnerei ist, an einem riesigen Tisch, dem man ansieht, dass dort gearbeitet wird. An diesem Tisch sassen rund 12 Personen, also etwas weniger als üblicherweise bei den Lesungen.”

Wie kam die Lesung an? Habt ihr über die Texte gesprochen?

“Wir stiegen mit einer Raterunde in die Lesung ein: Ich habe Stichworte und Zahlen auf den Tisch gelegt, die etwas mit mir zu tun haben; die Teilnehmenden haben sehr schnell herausgefunden, was sie bedeuten, und vor allem waren wir schon nach wenigen Minuten in einem Austausch. Weil sich alle sehr dafür interessiert haben, wie ein Buch entsteht, haben wir uns das genau angeschaut: Wir haben durch mein Notizbuch geblättert, über meinen kleinen Schreiblaptop gelacht, lektorierte Seiten unter die Lupe genommen, über fehlende oder zu viele Zeilen bei den Druckfahnen diskutiert, Coverentwürfe begutachtet (und unsere Meinung dazu abgegeben) und Klappentexte unter die Lupe genommen. Natürlich tauchten dabei auch Fragen zum Inhalt auf, was uns zu Computerspielen und Lügen brachte. Dazu haben die Teilnehmenden Fragen gestellt und über eigene Erlebnisse berichtet. Und natürlich haben alle ihre Namen in mein Notizbuch geschrieben, denn wenn ich Bücher schreibe, leihe ich mir Namen von TeilnehmerInnen meiner Lesungen aus. Dass dabei Wünsche geäussert wurden, versteht sich von selbst: Einer wäre gerne ein Bankräuber auf der Flucht, eine andere wünscht sich für sich eine Liebesgeschichte.”

Was hast du von den Teilnehmenden dort gelernt? Worauf haben sie dich aufmerksam gemacht? Was ist dir bewusst geworden?

“„Voll Risiko“ heisst nicht nur das Buch, es war auch ein Risiko, es zu machen. Würden wir als Verlag damit die Menschen erreichen, die wir erreichen möchten? Ich war mir beim Schreiben von „Voll Risiko“ nie ganz sicher, ob die Geschichten wirklich funktionieren. Natürlich haben wir Rückmeldungen eingeholt, aber in diesem speziellen Bereich fallen sie sehr unterschiedlich aus. Zu erleben, dass die Geschichten ankommen, ist für mich eine Bestätigung, dass sich das Risiko für dieses Buch gelohnt hat, eine riesige Freude und ein Ansporn für weitere Geschichten. Mir ist auch einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig Geschichten sind, vor allem Geschichten, die den Weg in die Herzen der LeserInnen und ZuhörerInnen finden. Und dann noch ein handwerklicher Punkt: Hans Kobelt hat mir bestätigt, wie wichtig der Flattersatz für einfach erzählte Geschichten ist – und damit auch, dass wir im dritten Programm, das im September 18 erscheint, genau richtig liegen.”

Warum sind deine Geschichten wichtig für die jungen Menschen im Lukashaus? Worauf sollen sie sie aufmerksam machen?

“Es gibt viel zu wenig sehr einfach geschriebene Geschichten für junge Menschen, denen das Lesen – aus unterschiedlichen Gründen – sehr schwer fällt. Dabei interessieren sie sich genau wie ihre Altersgenossen für Themen wie Liebe, Mut, Risiko, Loyalität, Grenzen, Grenzen überschreiten, Verantwortung übernehmen. Sie möchten sich in den Geschichten erkennen, sie möchten mitlachen, mitbangen und mitfiebern. Alle Menschen lieben Geschichten. Und deshalb finde ich es wichtig, dass auch alle Menschen Geschichten lesen können. Niemand soll an der Schwierigkeit eines Texts scheitern müssen, wir brauchen Texte für alle.”

Die Teilnehmenden haben sich mit der Geschichte “Betreten auf eigene Gefahr” kreativ auseinandergesetzt. Was sagst du als Autorin zu dieser Art “Annäherung” an einen Text?

“Hans Kobelt hat mir schon am Telefon erzählt, dass unsere Downloads zu „Voll Risiko“ für seine Gruppe zu schwierig sind (etwas, an dem wir als Verlag noch arbeiten müssen!). Deshalb ist er mit ihnen kreativ geworden und hat „Betreten verboten“ Schilder hergestellt (ein solches spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle). Das gab Zeit und Gelegenheit, bei der Arbeit über die Geschichte zu reden. Zudem können die Schilder im Garten eingesetzt werden! Ich habe eins geschenkt bekommen und habe mich total gefreut. Und weil auch hier, wie am Anfang dieses Vormittags, doppelte Freude noch viel besser ist: Brian hat mir eine wunderbare Collage auf Holz gemacht, auf der die beiden Hauptfiguren von „Betreten verboten“ zu sehen sind: Nino und Emma. Beides – Schild und Collage – werden bei mir zuhause einen Ehrenplatz erhalten.”

  • Alle Infos und Leseproben zu “Voll Risiko“
Edition 2, Events

Josia Jourdan, der Jugend-Buchblogger, testet da bux

23. Januar 2018 Geschrieben von Tom Zai

Diese Woche exklusiv und jugendlich frisch: alle da bux Bücher der Edition 2 im Bücherblog von Josia Jourdan.

Josia Jourdan, ein bekennender Bücherwurm, hat sich ganz der Literatur verschrieben (ohne sich dabei zu verschreiben).

Als frische, junge Stimme ist seine Meinung zu den Büchern von da bux für den Verlag – und für die jugendlichen Leserinnen und Leser – wichtig.

Zum Blog von Josia Jourdan

Ausgehend von seinen Sonntagsgedanken #20 bespricht Josia Jourdan von Montag bis Donnerstag Ende Januar 2018 vier Bücher, die im Vorjahr erschienen sind.

Am Samstag wird Bilanz gezogen. Das Fazit von Josia Jourdan fällt äusserst positiv aus, freut uns riesig und bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg beharrlich und mit viel Herzblut fortzusetzen.

Der Verlag bedankt sich an dieser Stelle herzlich beim jungen Bücherwurm und seinem unabhängigen Buchblog.

Die Rezensionen

Montag

VOLL RISIKO

Dienstag

DER KNAST

Mittwoch

ODA IST WEG

Donnerstag

HAU AB, BRUDERHERZ

Edition 2
Edition 2, Josia Jourdan

“Ich habe viel Emotionales und Schockierendes erlebt”

5. Januar 2018 Geschrieben von Stephan Sigg

Interview mit Franco Supino über seine Recherchen zu „Hau ab, Bruderherz“ und seinen ganz persönlichen Bezug zu Migration.

Warum hast du “Hau ab, Bruderherz” geschrieben? Was war deine Motivation?

Franco Supino: „Ich habe bisher erst ein Buch für Jugendliche geschrieben- “Wasserstadt” ein 400 Seiten Roman, der eigentlich drei Geschichten in einer erzählt, ein Grossprojekt, an dem ich über 3 Jahre gearbeitet habe. Bei “Hau ab, Bruderherz” war der Anspruch ein ganz anderer, aber ein nicht weniger hoher: der Text sollte ein Easy Reader, also eine kurze, knackige, leicht lesbare Lektüre und doch literarisch erzählt sein. Das vorgegebene (für mich verminte) Thema “Flucht” sollte aktuell, anregend, clichefrei, authentisch und auf Augenhöhe Jugendlicher ab 12 Jahren umgesetzt werden. Ob ich es geschafft habe, meine Ansprüche zu erfüllen, werden die Reaktionen auf meinen Text zeigen.“

Das Thema Migration ist ständig in den Medien. Aber interessiert das auch Jugendliche? Worauf hast du geachtet, um das Thema auch für sie verständlich und alltagsnah zu machen?

„Ich habe mich nicht mit dem ganzen Themenkomplex Migration beschäftigt, sondern einen Moment fokussiert: den Aufbruch. Was muss passieren, damit ein 15,16 jähriger sagt: ich gehe weg, ich verlasse meine Heimat, meine Freunde, meine Familie. – Um das Ringen um diesen Entscheid geht es in meinem Text – das kann sich jeder Jugendliche vorstellen.“

Wie hast du für dein Buch recherchiert? Hattest du Kontakt mit Migrantinnen und Migranten?

„Ich habe mich intensiv mit der Situation der UMAs (Unbegleitete Minderjährige Asylsuchende) auseinandergesetzt, ich habe mit der Leiterin der Fachstelle Asyl im Kanton Solothurn gesprochen, sowie zwei Empfangsstellen für UMAs in den Kantonen Solothurn (Egerkingen) und Bern (Schwarzenbach bei Huttwil) besucht, dort mit den Leiterinnen gesprochen und den Alltag der Jugendlichen kennengelernt. Ich habe viel Emotionales und Schockierendes gehört und miterlebt. Mir wurde bewusst, was es heisst: Nur die Stärksten schaffen es bis in die Schweiz. Ich begriff, dass die Jugendlichen mir nicht primär ihre Erlebnisse erzählen, sondern mit mir darüber reden wollten, ob es für sie in der Schweiz eine Zukunft gibt. Deshalb sind sie geflohen, nicht weil sie ein Abenteuer gesucht haben. Die Gier nach ihren Erlebnissen ist beschämend.“

Was möchtest du mit deinem Buch erreichen?

„Ich möchte, dass die Jugendlichen sich die Frage stellen: Wie muss eine Welt aussehen, bei der ein junger Mensch beschliesst zu fliehen? Und ich möchte, dass sie das von hier aus, also von der Schweiz aus tun.“

Du hast in deiner Geschichte die Realität “umgedreht”, um Jugendlichen die Augen zu öffnen:  Lässt sich das auch auf andere Alltagsbereiche anwenden?

„Es ist meine Art, als Autor an die Dinge heranzugehen. Ich frage mich immer: wo berührt mich diese Thematik.- Meine Eltern sind damals auch aus Italien geflohen, sie waren Wirtschaftsflüchtlinge, ich bin also ein Kind von Flüchtlingen. Ich habe viel mit meiner Mutter darüber gesprochen, wie es war, wegzugehen. Deshalb würde ich sagen: ich habe die Realität nicht umgedreht, sondern zu mir geholt. Literatur muss immer bei sich selber anfangen.“

“Hau ab, Bruderherz” liegt bereits in der 2. Auflage vor!

Hau ab, Bruderherz!

Weitere Informationen und Leseprobe von “Hau ab, Bruderherz”

Edition 2

Edition 2 unter dem Weihnachtsbaum

10. Dezember 2017 Geschrieben von Stephan Sigg

Die da bux Edition 2 kommt an: Von “Hau ab, Bruderherz” (Franco Supino), “Oda ist weg” (Andrea Gerster) und “Voll Risiko” (Alice Gabathuler) ist bereits die 2. Auflage erhältlich – und das nach knapp drei Monaten! Das Verlagsteam freut sich, dass auch Edition 2 bei Leserinnen und Lesern so gut ankommt. Die Autorinnen und Autoren der Editionen 1 und 2 waren in den letzten Wochen an vielen Schulen in der ganzen Schweiz zu Gast, lasen aus ihren Büchern und diskutierten mit Schülerinnen und Schüler über ihre Geschichten und das Schreiben.

Die Bücher der Edition 2 und 1 eignen sich auch hervorragend als Weihnachtsgeschenk für Jugendliche und Erwachsene. Neugierig gemacht? Stöbern Sie in unseren Leseproben!

 

 

Allgemein
da bux, Edition2, Jugendbücher, Weihnachtsgeschenk

“Den Jugendlichen möglichst direkt und auf Augenhöhe begegnen”

16. Oktober 2017 Geschrieben von Stephan Sigg

Interview mit Andrea Gerster zu ihrem Buch “Oda ist weg”.

Wie bist du auf die Idee zu «Oda ist weg» gekommen? Was hat dich inspiriert?

Andrea Gerster: “Die Hauptfigur Konrad in «Oda ist weg» ist seines Aussehens und seiner Herkunft wegen geradezu prädestiniert gemobbt zu werden. Wird er aber nicht. Hat er einfach Glück? Oder liegt es an ihm? Die Antwort darauf habe ich in eine Story verpackt, die dramatisch, witzig, aber auch berührend ist. Inspiration für meine Kinder- und Jugendgeschichten bietet mir mein Leben in einer grossen Familie und meine Freude an Kindern, jungen und alten Menschen sowie an Tieren.”

Viele Jugendliche lassen sich heute kaum mehr zum Lesen motivieren: Wie willst du bei ihnen die Leselust wecken?

“Ich erinnere mich beim Schreiben an mein eigenes Lesen als Kind und Jugendliche. Geschichten, die lebensnah und spannend waren und eine Sache aus einer etwas anderen Perspektive beleuchteten, haben mich immer fasziniert. Aber eigentlich ergeht es mir auch heute als Erwachsene noch so: Bücher, die eine etwas andere Sicht auf ein Geschehen zulassen, empfinde ich meistens als gut.”

Es ist nicht einfach, für Jugendliche zu schreiben bzw. sie authentisch zu schildern: Wie ist dir das gelungen? Was hast du da für Tricks?

“Ich erzähle so, wie ich auch mit Jugendlichen rede: Möglichst direkt, auf Augenhöhe und immer gern mit Witz und Humor. Dazu vermeide ich es, mich mit Jugendslang anbiedern zu wollen.”

Du hast deine Geschichte bereits bei Schullesungen getestet: Welche Reaktionen hast du bekommen? Wie haben sie auf die Protagonisten der Geschichte reagiert?

“«Oda ist weg» ist sehr gut angekommen. Es wurde oft und an den richtigen Stellen gelacht. Ich vermute, die Jugendlichen konnten sich gut mit dem Protagonisten, in diesem Fall einem typischen Antihelden, identifizieren. Ein bisschen Konrad steckt wohl in uns allen. Natürlich wurde danach gefragt, wie die Geschichte denn nun ausgehe oder wo Oda eigentlich stecke. Ausserdem wollten die Jugendlich wissen, wo sie das Buch kaufen können.”

Leseprobe und weitere Informationen zu “Oda ist weg”

Oda ist weg

Allgemein, Edition 2

Vom Lager zu „Der Knast” – das „Making-of” von Tom Zai

4. Oktober 2017 Geschrieben von Tom Zai
Der Knast

Warum hat Tom Zai „Der Knast” geschrieben? Ein ganz persönlicher Einblick in die Entstehungsgeschichte:

„Liebe Grüsse aus Kleinlützeln, wo uns die Ameisen kützeln“, schrieb ich damals auf die Karte aus dem Pfadilager. Es war mein erstes und letztes mit einer Gruppe vollkommen Fremder, an die ich durch eine Verstrickung von Zufällen geraten war. 42 Jahre ist das nun her, und nicht nur das Schreiben der Karte ist mir im Gedächtnis geblieben sondern auch Dinge, die ich zwischendurch verdränge und vergesse, die mich aber gerade beim Schreiben von DER KNAST wieder eingeholt haben.

Als Zehnjähriger war ich einer der jüngsten Pfader im Lager und, wie gesagt, eigentlich als Gast dabei. Noch jünger als ich waren nur die Wölfli, Sechs- bis Neunjährige, die in einem Lagerhaus in Schlafsälen untergebracht waren. Wir Pfader hatten unsere Zelte auf einer Wiese nahe eines Baches aufgestellt. Das Lagerleben bestand, so weit ich mich erinnere, aus dem Erlernen von Dingen wie Feuermachen, Morsen, Zeltbau, Seilbrückenbau und so weiter. Daneben gab es Spiele, wenn nicht gerade gewandert wurde. Allgegenwärtig war der Gedanke an bevorstehende Mutproben oder Prüfungen, die es zu bestehen galt.

Wir erlebten lauter Dinge, die sich im Laufe eines Menschenlebens zu wehmütiger Kindheitsromantik verklären oder à la „Mein Name ist Eugen“ zum Heldenepos werden. Wäre da nicht die Sache mit dem „Wölfi-Erschrecken“ gewesen.

Kleinen Kindern Angst einjagen

Eines Tages ging‘s in den Wald, um das „traditionelle, nächtliche Erschrecken der Wölfli“ zu organisieren. Gesucht war ein Ort, an dem man die Kleinen für eine Weile einsperren konnte, bis sie gerade genug Angst bekommen hatten, um nachher nicht mehr einschlafen zu können. Als ideal erwies sich dabei ein Felskessel mitten im Wald, eine perfekte Falle mit steilen Wänden und einem schmalen Durchgang.

Mitten in der Nacht packten wir bereitgelegte Weidenruten und zogen los zum Lagerhaus der Kleinen. Wir trieben sie aus dem Haus, banden sie mit den Händen an lange Stricke und führten sie in den Wald ab. Dort drängten wir sie in den Felskessel, schichteten Holz in den Durchgang, übergossen es mit Benzin und zündeten es an. Als das Holz heruntergebrannt war, brachten wir die Kleinen wieder zurück ins Lagerhaus, wo sich die Leiterinnen um sie kümmerten.

Den Erinnerungen ausgeliefert

Das WIR im oberen Abschnitt, das bin ich doch nicht. Dazu gehöre ich doch nicht. Es müsste MAN heissen oder der ganze Abschnitte sollte ins Passiv gesetzt werden. „Mit den Wölfli wurde ETWAS gemacht.”

Es braucht offenbar sehr wenig, um als Mitläufer Dinge zu tun, die man (auch als Kind) ansonsten als unmoralisch, unmenschlich, ungesetzlich oder zumindest als falsch bezeichnen würde.

In meiner Erinnerung habe ich mich diesen Ereignissen im Pfadilager tatsächlich ausgeliefert gefühlt. Eigentlich wollte ich da nicht mitmachen. Ich war so jung und fremd und vollkommen überfordert mit der Situation, ohne eine Möglichkeit zu sehen, mich dieser Aktion zu entziehen. Alle waren dabei, ob sie wollten oder nicht: Die Opfer (Wölfli), die Täter (Pfader) und die Aufsichtspersonen (erwachsene oder jugendliche Leiter).

Durch das Zusammenkommen verschiedener Umstände (Autoritäten, Tradition, Mikrokosmos, Gruppe) fühlten sich 10 bis 20 Jährige dazu beMächtigt, Unterstufenkinder in Todesangst zu versetzen.

Standford Prison Experiment für Jugendliche

In meinem Buch DER KNAST habe ich, angelehnt an das „Standford Prison Experiment“, persönliche Erfahrungen, Erzähltes, Geschichten aus Büchern und Filmen sowie Tatsachenberichte zu einer realistischen Fantasie vermengt, in der ein jugendlicher Aufseher und ein gleichaltriger Gefangener ihre Geschichte im Knast erleben – einem „Lager“ mit je zwölf Gefangenen und Wärtern unter der Aufsicht einer Direktorin. Ein Bootcamp zur Kriminal- und Gewaltprävention.

Ich schildere den Ablauf des „Prävention-Projekts“ aus der Perspektive des Gefangenen Sandro und des Oberaufsehers Bürgin. Der Perspektivenwechsel ist mir wichtig. Beide Perspektiven haben etwas Beklemmendes.

Letztlich geht es mir um den KNAST an sich. Darum, zu schildern, was es braucht, damit aus normalen Menschen Folterknechte, Schergen und, um es wörtlich ins Gegenteil zu wenden, Unmenschen werden: Gemäss einigen aufsehenerregenden Studien, z.B. dem Milgram-Experiment (siehe z.B. TheSimpleBiology), erschreckend wenig.

Die „Feuerszene“, das „Wölfli-Erschrecken“, kommt im Buch vor. Ich habe sie verändert und auf ein noch krasseres Level angehoben.

Fantasie und Wirklichkeit

Ich denke gerade an ein Pressebild, das ich nicht mehr loswerde: Eine Soldatin hält einen am Boden liegenden, nackten Mann an einer Hundleine. Abu Ghraib. Irgendwo zwischen Abu Ghraib und dem Pfadilager meiner Kindheit ist DER KNAST angesiedelt. Es ist ein ergreifendes Buch, das sich wie von selbst geschrieben hat.

Tom Zai

 

Edition 2, Hintergrund
Edition 2, Knast

Vernissage in der Kantonsbibliothek Frauenfeld: Bühne frei für Edition 2!

14. September 2017 Geschrieben von Stephan Sigg

Mit einer Vernissage in Frauenfeld lancierte der da bux Verlag die Edition 2. Moderatorin Evelyn Schertler Kaufmann, Präsidentin des Thurgauer Rezensionsmagazins “jugendliteratur_aktuell”, stellte die Autorinnen und Autoren und ihre Werke vor und entlockte in Interviews spannende Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte der vier neuen da bux-Bücher.

Alice Gabathuler, Franco Supino, Tom Zai und zuletzt Andrea Gerster, für die die Vernissage in der Thurgauer Kantonshauptstadt ein Heimspiel war, lasen kurze Ausschnitte aus ihren Geschichten vor. “Vier ganz verschiedene Bücher, jedes mit einer ganz eigenen Erzählsprache”, sagte Evelyn Schertler am Schluss der Veranstaltung, “Es lohnt sich, in alle einen Blick hineinzuwerfen.”

Am 20. September findet die zweite Vernissage statt: da bux ist zu Gast in der Bibliomedia Solothurn – dieses Mal ein Heimspiel für Franco Supino.

Allgemein

Die Edition 2 ist da …

21. August 2017 Geschrieben von Stephan Sigg

Flucht, Aussenseiter, Macht und Ohnmacht, Mut zum Risiko … Lange haben wir auf diesen Augenblick hingearbeitet: Die ersten Exemplare der Edition 2 sind da!

Die vier Bücher der Edition 2 können ab sofort vorbestellt werden und werden ab September ausgeliefert. Die Bücher behandeln vier ganz besondere Themen:

Oda ist weg von Andrea Gerster: Von liebenswert schrägen Aussenseitern und dem Wachsen von Freundschaften – mit viel Witz und Charme erzählt.

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Voll Risiko von Alice Gabathuler, ein Buch mit drei Geschichten über Mut und Übermut, Risikobereitschaft und Leichtsinn – in einfachster Sprache packend erzählt.

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Hau ab, Bruderherz! von Franco Supino,  ein subtiles Buch über Flucht, Familie, Diktatur und Freundschaft – unerwartet inszeniert.

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Der Knast von Tom Zai , ein Buch über Macht und Ohnmacht, das unter die Haut geht. Angelehnt an das bekannte Standford Prison Experiment.

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Zu den Hintergrundinfos und Leseproben

 

 

Allgemein
Edition 2, Jugendbücher

“Selten beim Lesen so sehr aus tiefstem Herzen gelacht”

14. Juli 2017 Geschrieben von Stephan Sigg

Interview von Stephan Sigg mit Alice Gabathuler, die drei der da bux Bücher der Edition 2 lektoriert

Du steckst mitten im Lektorat der neuen Texte. Wie ist die momentane Befindlichkeit: genervt, beeindruckt oder erschöpft?

Alice Gabathuler: “Glücklich und motiviert, weil wir für 2017 wieder tolle Geschichten haben. Dankbar für die extrem gute Zusammenarbeit mit den AutorInnen und meinen beiden Mitverlegern. Zuversichtlich für unseren Verlag. Voller Optimismus, Schwung und Energie für die nächsten anfallenden Arbeiten.”

Worauf achtest du beim Lektorieren der da bux-Texte besonders?

“Ganz wichtig: Ich begegne den Texten mit sehr viel Respekt, weil ich weiss, wie viel Arbeit hinter ihnen steckt. Auch oder vielleicht gerade bei den da bux Geschichten, die ja einfach zu lesen sind, denn aus eigener Erfahrung weiss ich: einfach zu schreiben ist etwas vom Schwierigsten. Worauf ich achte: Logik, allfällige Plotlöcher, Schlüssigkeit und Stimmigkeit der Figuren und der Geschichte, der Zielgruppe angepasste Erzählsprache, Sprachrhythmus. Ganz wichtig ist es dabei, jeder Erzählsprache ihren Charakter zu lassen.”

Mit welchen Tricks, mit welcher Strategie entdeckst du die Schwachstellen eines Textes?

“Den lektorierten Text eine Weile ruhen/liegen lassen und dann noch einmal durchgehen. Der allerbeste Trick ist lautes Vorlesen des Textes, nachdem ich meine Anmerkungen gemacht habe. Da zeigt sich dann, was ich übersehen habe.”

Zwischen AutorInnen und LektorInnen kommt es nicht selten zu Konflikten: Wollen deine AutorInnen immer noch mit dir Kaffee trinken gehen, nachdem sie den von dir lektorierten Text zurückbekommen haben?

“Das hoffe ich sehr, aber da musst du die AutorInnen fragen. Ich finde, gute Textarbeit ist ein Miteinander. Sowohl AutorIn als auch Lektorin möchten das Beste für den Text. Meine Anmerkungen sind nie Befehle, sondern Fragen oder Vorschläge. Am Ende muss der Text für alle stimmen.”

Wer hat das letzte Wort – die Autorin oder die Lektorin?

“Beide gemeinsam. Manchmal geht eine Textstelle mehrmals hin und her, bis beide zufrieden sind. Ganz wichtig: Es sind die Texte der AutorInnen, von denen jeder und jede eine einzigartige Erzählsprache hat. Die muss unbedingt erhalten bleiben. Manchmal würde ich als Autorin einen anderen Ausdruck verwenden, aber der Ausdruck muss nicht zu mir, sondern in den vorliegenden Text passen. Mir ist der Dialog wichtig. Natürlich ist das zeitaufwendiger als einfach Anmerkungen in einen Text zu schreiben, aber mir gefällt diese intensive Art der Auseinandersetzung mit einem Text.

Inwiefern haben sich die da bux-Texte der Edition 2 durch dein Lektorat verändert? Kannst du uns ein Beispiel nennen.

“Einige Plotlöcher oder kleine Ungereimtheiten sind verschwunden. Das war vor allem bei Franco Supino sehr wichtig, der sich an eine Riesenherausforderung gemacht hat, indem er ein Land erschaffen hat, in der alles stimmig sein musste, etwas vom Schwierigsten, das man als Autor tun kann. Ich habe grossen Respekt davor – selber hätte ich das nämlich nicht gekonnt. Die Texte sind noch kondensierter und damit präziser geworden, weil Lektoren sie mit anderen Augen sehen und auch weniger Hemmungen beim Kürzen haben. Das gibt ihnen noch mehr Intensität – was bei Tom Zais Geschichte zu einem wahren Höllenritt geführt hat (das es vorher schon, jetzt noch mehr).

Zu Andrea Gersters Geschichte möchte ich gerne etwas sagen, dass nicht direkt mit deiner Frage zu tun hat, das ich jedoch unbedingt loswerden möchte: Ich habe selten beim Vorlesen eines Textes so sehr aus tiefstem Herzen gelacht. Der Humor in Andreas Geschichte ist einfach wunderbar, ihre Figuren sind so wahnsinnig lebensecht und liebenswürdig.

Ist das Lektorieren auch eine Schreibschule für dich als Autorin?

“In gewisser Weise ja. Jede intensive Auseinandersetzung mit einem Text ist ein Lernen über das Schreiben. Ich kann daran wachsen und das gefällt mir.”

Wie hat sich dein Blick auf deine Lektorinnen verändert? Was ist dir bewusst geworden?

“Ich empfand mich als extrem viel strenger als es meine Verlagslektorinnen je mit mir waren. So sehr, dass ich mich gefragt habe, ob ich nicht zu hart und zu kritisch lektoriere. Andererseits ist es ja genau das, was ich mir wünschen würde: eine intensive Auseinandersetzung mit dem Text.

Zum Glück habe ich seit Kurzem einen neuen Lektor. Es ist Verlagskollege Tom Zai. Er hat meine drei Geschichten für das Buch „Voll Risiko“ genauso hart, erbarmungslos und im Dienst des Textes lektoriert wie ich das tue. Es ist, als lege man seinen Text auf einen Seziertisch, nehme ihn auseinander, gucke sich alles gründlich an, um dann aus etwas Gutem etwas sehr Gutes zu machen. Und das in gegenseitigem Respekt und vor allem in einem intensiven Austausch. Wenn du abschliessend die Kaffetrinkfrage in Bezug auf Tom Zai stellen würdest: Ja, ich ginge jederzeit und immer wieder gerne mit ihm einen Kaffee trinken.”

 

Die Bücher der da bux Edition 2

 

Allgemein

Workshop für Bibliothekarinnen aus Tschechien

21. Mai 2017 Geschrieben von Stephan Sigg

Wie steht es eigentlich um die Leseförderung in … Tschechien? Eine besondere Premiere für das da bux-Team: Im Rahmen des Kulturaustausches “Kanton St.Gallen – Liberec / Tschechien” hat der Kanton St. Gallen Anfang Mai Alice Gabathuler, Stephan Sigg und Tom Zai eingeladen, den Bibliothekarinnen aus Tschechien das Konzept von da bux und die Bücher der Edition 1 vorzustellen. Das Verlagsteam erfuhr bei diesem besonderen Workshop  einiges über die Leseförderung in Tschechien.

“So etwas fehlt bei uns!”

Gespannt lauschen die Bibliothekarinnen den Ausführungen des da bux-Teams. Alice, Stephan und Tom können sich bei diesem Workshop jeweils nach ein paar Sätzen eine Pause gönnen – ein Dolmetscher übersetzt auf Tschechisch und zurück. “Uns ist es wichtig, dass wir uns austauschen können”, sagt Alice zu den Zuhörerinnen. Und dieser Austausch nimmt trotz Sprachbarriere schnell Fahrt auf. “Ein solches Projekt gibt es bei uns nicht”, so die Bibliothekarinnen, “dabei machen auch wir die Erfahrung, dass Jugendliche immer weniger lesen und sich mit Lesen schwer tun.” Besonders im Trend seien bei Tschechischen Jugendlichen momentan Fantasy-Bücher und “Gregs Tagebuch”. Doch als sie von den Themen der Edition 1 von da bux erfahren, nicken sie sofort zustimmend: Fitnesssucht, jugendliche Raser, Mobbing und Rollenbilder – alles Themen, die auch den Jugendlichen in ihrer Heimatstadt Liberec auf den Nägeln brennen.

“Eure Geschichten müsste man übersetzen!”, wirft eine Bibliothekarin lachend ein. Dieser Wunsch wird gleich erfüllt: Stephan Sigg und Tom Zai lesen Ausschnitte aus ihren Büchern vor – und werden dabei live vom Dolmetscher übersetzt. Und schon ist der Workshop zu Ende. “Na shledanou!”, verabschieden sich die Bibliothekarinnen und versprechen, über Facebook mit da bux in Kontakt zu bleiben.

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Jugendbücher, Kanton St. Gallen, Raum für Literatur, Tschechien
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