Leseförderung – den Schweizer Buchhandel motivieren

Das Buchzentrum, der führende Dienstleister für den Buch- und Fachhandel in der Schweiz, in Olten, hat in diesem Frühling ein mehrjähriges Leseförderungsprojekt gestartet. Unter den mitwirkenden Expert*innen aus der Schweizer Verlags- und Buchhandelsbranche ist auch der da bux Verlag (vertreten von Stephan Sigg).

Die Projektgruppe stellt sich der Frage: Wie Menschen zum Lesen motivieren? Die Gruppe erarbeitet gemeinsam ein Leseförderungskonzept. Dieses Konzept soll dann als Vorlage für jede Buchhandlung dienen, die sich für eine lokale Umsetzung engagieren möchte.

Für persönliche Entwicklung

„Leseförderung ist wichtig, weil sie die persönliche Entwicklung, kognitive Fähigkeiten, Sprachkompetenz und Kreativität fördert, den Zugang zu Bildung verbessert, soziale Integration unterstützt und ein lebenslanges Interesse am Lernen und Verstehen fördert. Die Genossenschaft SBZ übernimmt Verantwortung und beginnt das neue Jahr 2024 mit einem Startschuss zur Leseförderung“, schreibt das Buchzentrum. da bux freut sich, seine Erfahrungen im Bereich Leseförderung für Jugendliche beisteuern zu dürfen.

Als Lehrperson mit Jugendbuch «Zwischen Leben» arbeiten

Zwischen Leben

Studierende der PH Muttenz entwickelten inspiriert von «Zwischen Leben» während eines Kreativprozesses dialogische Szenen. Monica Cantieni (Autorin von „Zwischen Leben“) stellt das besondere Projekt vor.

Zwei Wale, die eben in einer Form des Jenseits angekommen sind und zwei Jungs aus unterschiedlichen sozialen Schichten, wo nach einem Streit im Hier und Jetzt viel Gesellschaftskritik endlich auf den Tisch kommt, ein Leben und eine Freundschaft auf Messers Schneide stehen, nichts hoffnungslos ist und längst nicht alles gesagt ist: Das ist der Plot des Jugendbuches «Zwischen Leben» der Autorin Monica Cantieni. 

Migrationsgeschichten

Studierende der PH Muttenz entwickelten innerhalb der Professur «Deutsch Didaktik und ihre Disziplinen» (Beatrice Bürki) während eines reflektierten Kreativprozesses dialogische Szenen, die nicht Teil des Jugendbuches «Zwischen Leben» sind. Denn das Buch ist so gestaltet, dass es diverse thematische Anknüpfungspunkte hat, die von Lehrpersonen wahlweise bespielt werden können, und es richtet sich an ein Publikum, das nicht ein C2-Niveau in Deutsch benötigt. 

Das Ziel war es, dass die die Studierenden das zentrale Thema einer Migrationsgeschichte, bzw. die ihrer Folgen in der Schweiz experimentell für ihr jugendliches Zielpublikum weiterführen. Sie kreierten dazu Sidelines, ein anderes Ende oder eine neue Ausgangslage und erlebten einen literarischen Kreationsprozess von innen.

Schlüsselszenen als Trigger

Um die Studierenden in den Prozess einzuführen braucht es einen Trigger, einen Eisbrecher. Die Studierenden hatten das Buch gelesen. Nach ihren eigenen Angaben im Bus, im Zug, im Lieblingssessel, am Küchentisch, in der Badewanne. Sie waren bestens vorbereitet.

Als Trigger kann eine Schlüsselszene dienen oder im Falle der Muttenzer Studierenden: Fragen oder Aussagen zum Text; Fragen oder Aussagen, die sie vor dem ersten Treffen mit mir formulieren konnten. Die durften auch provozierend sein. Dinge wie «Sie mögen Liv lieber als Kat.» Oder: «Weshalb haben Sie diese Perspektive gewählt und nicht eine andere?» «Weshalb sind da so viele harte Schnitte im Text? Was bezwecken Sie damit?» «Wie sind Sie nur auf diesen Plot gekommen? Ich konnte mir anfangs nicht vorstellen, dass das funktionieren kann.» Die Bemerkungen und Fragen lagen als schmale Papierstreifen auf dem Tisch, ganz analog, und ich konnte mir welche herausnehmen.

Eigenen Erfahrungen nachgehen

Mit den Fragen haben die Studierenden das Gespräch mit mir aufgenommen. Und zwar in einem geschützten Rahmen. Sie durften sich dabei auch auf die Äste hinauslassen – mit Kritik, allenfalls mit Unverständnis gegenüber dem Text, sie konnten auf diese Weise aber auch etwas ganz Spezifisches in Erfahrung bringen, Fragen zu meinem Beruf formulieren oder welche zu Inspirationsquellen, Recherche und konkretem Arbeiten am Text. Sie konnten so ihrer eigenen Erfahrung mit dem Text nachgehen. Denn darum geht’s: um einen Dialog, darum, um in einer entspannten Atmosphäre das Gespräch über den Text und Arbeitsweisen an einem Text zu beginnen.

Das Eis ist gebrochen

Spätestens sind wir mitten im Gespräch, weil Antworten Nachfragen evozieren, weil mich einige Fragen auch zum Lachen brachten oder es waren meine Antworten, die Schmunzeln und Kichern auslösten. Nach einer Einführung der Strukturelemente in «Zwischen Leben» für die Studierenden, die auch die Aufgabe hatten, den Prozess didaktisch zu reflektieren, begannen wir, in den Text einzutauchen und nach losen Enden darin zu suchen oder besser noch: nach Wünschen an den Text. Erst einmal schauten sich die Studierenden ratlos an. «Wünsche an den Text… ?» «Ja, Wünsche an den Text. Gehen wir davon aus, dass Ihr nicht wunschlos glücklich seid.» Momente der Stille in Klassenräumen – und mögen sie noch so kurz sein – dehnen sich ähnlich jenen in einem Fernsehstudio in die Länge, wenn niemand etwas sagt, die Kamera aber läuft. Das ist nicht immer einfach auszuhalten, gehört aber zum Rüstzeug, denn oft sind es die wertvollsten Momente, weil das das Entscheidende passiert.

So auch in Muttenz. Eine Studierende sagte, sie hätte eigentlich gerne mehr von Sadri (eine der beiden männlichen Hauptfiguren aus «Zwischen Leben») und seinen Lebensumständen erfahren. «Du bist da «hungrig» geblieben? Okay. – Er hat eine tragende Rolle, und er führt die Schlüsselszene an.» «Ja, das stimmt, aber vielleicht möchte ich gerade deshalb mehr von ihm wissen. Er hat mich sehr neugierig gemacht, und ich kenne seine Welt.» 

Neugier, erarbeitete Kompetenz oder Erfahrung sind die besten Voraussetzungen, um eine Figur zu «adoptieren» und die Geschichte weiterzutreiben. Vielleicht in eine ganz andere Richtung als die, die ich weiter eingeschlagen hätte.

Ich habe erstaunliche Geschichten zu lesen bekommen, und ich freue mich auf weitere. 

Monica Cantieni

Monica Cantieni

Die Autorin begleitet diese und ähnliche Prozesse auch an Schulen über alle Stufen hinweg und ist vor Ort präsent. Ob als Lesegast und Interviewpartnerin, als Diskussionsleiterin, oder als Begleitung für eine Projektwoche/einen Input-Tag. Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Buch und Leseprobe

Zwischen Leben

Klassenlektüre mit da bux – ganz kreativ

An der Oberstufe in Neuenhof AG arbeiten die Schüler*innen ganz intensiv und vor allem kreativ mit da bux-Büchern – gerne teilen wir dieses inspirierende Beispiel mit euch: Die meisten der insgesamt sechs Klassen haben da bux Geschichten gelesen, manche eine, manche mehrere.

Ziel ist es, im Ganzen auf sechs da bux Bücher zu kommen. Das zeigt sich auf einer grossen Tafel mit Zielen, die auf Wolken geschrieben sind, und in die SuS, welche ein Ziel erreichen, ihre Namen eintragen dürfen. Ein Mädchen hat das Gesamtziel schon erreicht – herzlichen Glückwunsch!

Die Schüler*innen erstellen begleitend zur Lektüre auch lesenswerte Autor*innen-Porträts:

Wo liest es sich am besten?

Wo lässt es sich am besten lesen? Auf der Treppe, unter dem Tisch, unter der Bettdecke? da bux-Autor*innen erinnern sich an ihre Lesestunden in der Kindheit und Jugend und ihre Lieblingsplätze. Wer junge Menschen zum Lesen motivieren möchte, zeigt ihnen auch: Ob Lesen Spass macht und ob man ganz in die Geschichten eintauchen kann, hängt auch von der Leseatmosphäre ab – wo lesen Sie mit Ihren Schüler*innen? Haben Sie schon verschiedene „Orte“ ausprobiert?

Romana Ganzoni ( Autorin von „Die Torte“): „Meine Mutter besass Bücher, auf die sie stolz war, und deshalb war auch ich stolz, schon bevor ich lesen konnte, bevor ich wusste, dass Bücher mir erlauben, Weltreisen anzutreten – auf der Treppe zum Schulhaus, im Postauto, unter der Bettdecke und neben dem Holunerbusch, Weltreisen und Reisen zu mir selbst.“

Sunil Mann (Autor von „Totsch“ und „Ganz sicher nicht“): „Zu lesen war für mich immer auch eine Flucht vor der Realität, sei es, weil sie zu langweilig, zu anstrengend oder schlicht unerträglich war. Dank Büchern konnte ich in andere Welten abtauchen und alles um mich herum verschwand im Ungefähren. Anders als bei Filmen entstanden beim Lesen meine ganz eigenen Bilder, Bilder, die wie ein wertvoller Schatz nur mir allein gehörten und niemandem sonst.“

Karin Bachmann (Autorin von „Monster im Dunkeln“ und „Öl, Schweiss und Benzin“): „Ich war zehn, als ich in der Schulbibliothek ein Jan-Buch ausleihen wollte. Die Bibliothekarin sah mich streng an. Dafür sei ich noch zu klein; das sei nur für die Oberstufe. Aber ich hatte doch in meiner Stufe schon alles gelesen, was mich interessierte! Empört erzählte ich meiner Mutter davon. Sie drückte mir ein Buch in die Hand. „Wir machen einen Deal“, sagte sie. „Wir möchten einfach immer wissen, was du liest. Dann kannst du aus unserem Büchergestell nehmen, was du willst.“ Ich sah auf das Buch in meiner Hand – ein Agatha Christie. Von da an war ich endgültig mit dem Lesefieber angesteckt. Und es ist sehr selten, wenn ich ohne ein Buch in der Tasche irgendwohin gehe. Mein Lieblingsleseplatz? Die Chaise-Longue am Fenster meines Wohnzimmers. Tischchen mit „Proviant“ in Griffnähe.“

Alice Gabathuler (Autorin von „Voll Risiko“, „Krawallnacht Alina“, „Krawallnacht Kilian“ und „Marla rockt“): „Ich fieberte meinem ersten Schultag entgegen, weil ich dann lesen lernen würde. Lesen war für mich das Tor zu einer wunderbaren Welt voller Geschichten. Ich bin in sie eingetaucht, habe mich in ihnen verloren, aber auch gefunden, vor allem in meinen Jugendjahren.“

Text: Stephan Sigg

Zündende Ideen für die Klassenlektüre auf der Oberstufe

Wie kann man Klassenlektüren gezielt und auf die Bedürfnisse der Klasse angepasst einsetzen? Alice Gabathuler und Stephan Sigg leiten an der PH Chur einen zweiteiligen Workshop für Lehrpersonen.

Unter dem Titel „Zündende Ideen für die Klassenlektüre auf der Oberstufe“ erhalten die Teilnehmenden Anregungen für die Auswahl Ihrer Klassenlektüre und das Zusammenstellen von Begleitaufgaben dazu. Sie befassen sich mit Easy Readern und den Chancen und Möglichkeiten bei deren Einsatz in heterogenen Klassen. Zudem lernen sie, wie sie mit einer Klassenlektüre fächerübergreifend arbeiten können, wie sie das Leseverständnis testen können und sie erhalten Tipps für kreative Schreibübungen. Das Ziel: Die Teilnehmenden kennen eine Vielfalt an Begleitaufgaben zur Klassenlektüre mit heterogenen und / oder leseschwachen Klassen. Start ist am 15. Februar.

Weitere Informationen zum Workshop

An Ihrer Schule

Alice Gabathuler und Stephan Sigg bieten den Workshop auch gerne für schulinterne Fortbildungen an. Nehmen Sie für weitere Informationen mit uns Kontakt auf.

Easy Reader für lesestarke Jugendliche?

Ja, auch für Jugendliche, die viel, gerne und sehr schnell lesen, sind die da bux-Bücher bestens geeignet. Sie ermöglichen verglichen mit „dicken Schinken“ ganz andere Einsatzmöglichkeiten im Unterricht:

– Wenn ein Buch nicht so dick ist, dann sind die Schüler*innen auch mal motiviert, sich auf ein Thema oder einen Stil einzulassen, das / der ihnen sonst nicht so gefällt: Easy Reader bieten deshalb die Chance, den eigenen Horizont zu erweitern.

– Wer im Unterricht mit Easy Readern arbeitet, hat mehr Zeit für die Auseinandersetzung und Diskussionen: Die Lektüre-Grundlage ist schnell gelesen, es bleibt mehr Zeit, sich über das Buch und das Thema auzutauschen.

– Lesestarke Jugendliche können gleich zwei oder drei da bux-Bücher lesen und anschliessend diese miteinander vergleichen: Inwiefern unterscheiden sich die Stile? Inwiefern unterscheiden sich die Ansätze der Autor*innen? Was sind die Gemeinsamkeiten?

– Den Autor*innen auf der Spur: Die Schüler*innen können in kurzer Zeit 2 oder 3 Bücher der* gleichen Autor*in lesen. Was ist typisch für diese Autor*in? Ist ein roter Faden erkennbar, der sich durch alle Bücher zieht? Gibt es Grundthemen, die ihr*im wichtig sind?

– da bux-Bücher sind kurz und knapp und damit die ideale Ausgangslage, um eine Fortsetzung zu schreiben oder die „Leerstellen“ in der Geschichte zu füllen: Über welche Protagonist*innen hätten die Leser*innen gerne mehr erfahren? An welchen Stellen könnte man noch mehr in die Tiefe gehen? Die Schüler*innen schreiben ihre Ergänzungen.

– da bux-Bücher eignen sich als Kurzfutter für Zwischendurch: Wer bei einer Aufgabe, einem Projekt … vor allen anderen fertig ist, kann die Wartezeit mit einem Easy Reader verkürzen.

– Bist du eher der Typ für Langzeitbeziehungen oder bevorzugst du das kurze Abenteuer? da bux-Bücher oder 500-Seiten-Wälzer – das ist auch eine Geschmacksfrage. Was sind die Vor- und Nachteile dieser beiden Extreme? Die Jugendlichen überlegen sich, was ihnen besser gefällt.

– Die Inhalte der da bux-Bücher lassen sich beim „Querlesen“ schnell erfassen. Damit sind sie das optimale Material für „Anlese-Übungen“. Die Schüler*innen bekommen nur kurz Zeit zum Blättern, dann verfassen sie schriftlich oder mündlich eine Kurzzusammenfassung. Diese Warm-Up-Methode eignet sich auch als Stundeneinstieg.

Tabu-Themen im Jugendbuch?

Wie geht da bux mit Tabu-Themen um – gibt es Themen, die zu heikel und damit für ein Jugendbuch „tabu“ sind? Alice Gabathuler über die Verlagsphilosophie:

Als Autorin halte ich mich an ein Zitat von Ernest Hemingway: Write hard and clear about what hurts. Oder in unserer Sprache: Schreibe hart und klar über das, was wehtut. Ohne rosarote Schleifchen drumherum, ohne zu beschönigen. Dabei kenne ich bei den Themen kaum Tabus, auch nicht bei der Erzählsprache. Wenn ich schreibe, schlüpfe ich in die Haut meiner Charaktere. Einige von ihnen haben (zu) viel erlebt, einige von ihnen gehen (zu) weit, keiner von ihnen ist nur gut oder nur böse, alle sind unendlich viele Schattierungen von Grau. Dabei benutze ich beim Schreiben Wörter, die ich privat nicht aussprechen würde. Ich schildere Gedanken und Gefühle, die weit entfernt von meinen sind. Anders formuliert: Ich breche beim Schreiben öfters meine persönlichen und sprachlichen Tabu-Grenzen. Dabei gehe ich so weit, wie ich es für mich verantworten kann, doch so gerne ich beim Schreiben in seelische Abgründe schaue: Es gibt Dinge, über die ich nicht schreibe, weil ich sie kaum oder gar nicht ertrage.

Schnell, zu schnell, kann ein Text zu einem Tabuthema eine verheerende Wirkung haben.

Als Mitverlegerin von Jugendbüchern trage ich gleich eine mehrfache Verantwortung:

  • Gegenüber unseren Autor*innen
  • Gegenüber unseren Leser*innen
  • Gegenüber dem Verlag

Unser da bux Verlag besteht aus einem Team von drei Verlegern. Wir alle entscheiden gemeinsam, wie wir diese Verantwortung wahrnehmen. Wie viel Freiheiten wir unseren Autor*innen lassen (sehr viel!). Aber auch, wo unsere Grenzen liegen. So haben wir zum Beispiel (noch) kein Buch mit dem Thema Suizid in unserem Verlag. Nicht, weil das Thema für uns ein Tabu ist, sondern weil wir uns unserer extremen Verantwortung bewusst sind: Schnell, zu schnell, kann ein Text zu einem Tabuthema eine verheerende Wirkung haben, auch wenn das weder die Absicht der Autor*innen noch der Verleger ist. Nehmen wir die Gewalt als weiteres Beispiel: Da besteht die Gefahr, dass sie verherrlicht wird oder zumindest als verherrlichend empfunden wird. Es ist deshalb sehr wichtig zu zeigen, was die Gewalt bewirkt, mit all ihren Folgen für die Betroffenen. Oder: Sexualität. Wie schreiben wir über sie, ohne unsere Leser*innen vor den Kopf zu stossen oder mit moralischen Zeigefingern zu fuchteln oder dem Buch seine Botschaft wie einen Stempel aufzudrücken?

Nicht alle wollen über alles sprechen.

Wenn ich Schulklassen besuche, stelle ich fest, dass sie generell gut mit Tabuthemen umgehen können. Und dass ihre Grenzen oft ganz anderswo liegen als meine und die ihrer Lehrpersonen. Wichtig sind gute und offene Diskussionen. Das Respektieren von Grenzen der einzelnen Schüler*innen. Nicht alle wollen über alles sprechen. Und schlussendlich ist es auch ganz wichtig, dass auch die Lehrperson sich vor dem Entscheiden für eine Klassenlektüre intensiv damit auseinandersetzt, was der Text mir ihr macht und ob sie es verantworten kann, ihn mit ihren Schüler*innen zu lesen. Damit danach in der Klasse ein Rahmen gefunden werden kann, in dem über das Buch gesprochen werden kann. Denn das ist meiner Meinung nach das Wichtigste: Dass nicht nur wir Autor*innen über das schreiben, was zuweilen wehtut, sondern das auch darüber geredet wird. Mit Freund*innen, mit der Familie, in Schulklassen.

Virtuelle Lesungen – funktioniert das?

Begegnungen mit Jugendbuch-Autor*innen trotz Abstandregeln? Viele da bux-Autor*innen liessen sich in diesem Jahr auf Experimente ein, um Jugendliche fürs Lesen zu motivieren: Eine virtuelle Schullesung – funktioniert das und macht das Sinn?

«Keine simple Videoberieselung»

«Für mich stand von Anfang an fest: Virtuelle Lesungen dürfen keine simple Videoberieselung sein, quasi ein Unterhaltungsprogramm in schlechter Bildqualität. Meine erste Lesung war dann auch ein Testlauf. Kann eine Online-Lesung die Chance auf einen regen Austausch rund um das Schreiben und meinen Beruf Autorin sein, ein Eintauchen in meine Texte, ein Blick hinter die Kulissen? Dank einer tollen Klasse war die Antwort ein klares Ja. Deshalb mache ich mittlerweile regelmässig und mit viel Freude Online-Lesungen. Voraussetzung: Ich arbeite nur mit vorbereiteten Klassen. Die Jugendlichen wissen, wer ich bin, was und wie ich schreibe, und sie haben Fragen vorbereitet, die gerne auch fordernd und kritisch sein dürfen. Das führt häufig zu intensiven (virtuellen) Begegnungen mit sehr persönlichen Einblicken. Ich gestehe, ich geniesse diese Art von Lesung ungemein. Das einzig Negative: Ich bin Technikbanausin und meistens klemmt irgendwas. Deshalb ist es wichtig, dass die verantwortlichen Lehrpersonen und ich frühzeitig vor dem Lesungsstart checken, ob alles funktioniert.»

Alice Gabathuler

«Blick hinter die Kulissen»

«Bei einer virtuellen Schullesung sehen die Jugendlichen etwas, das ich sonst niemandem zeige: Mein Büro. Und das möglichst authentisch, deshalb – daran halte ich mich immer – räume ich vor der Lesung selbstverständlich nicht auf! Doch bevor ich die Kamera in die Hand nehme und ihnen meinen Arbeitsplatz präsentiere, spiele ich den Schüler*innen den Ball zu: Wie stellt ihr euch den Arbeitsplatz eines Autoren vor? Was ist dort zu finden, was nicht? Welche Atmosphäre ist wichtig, um auf gute Ideen zu kommen? Danach wird das Geheimnis gelüftet. Ich zeige ihnen, wie ich im kreativen Chaos Ideen finde, meine Notizbücher, meine Skizzen … Natürlich lese ich auch aus meinen Büchern vor, aber viel weniger als bei einer Lesung vor Ort. Stattdessen nutzen wir die Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen: Die Jugendlichen dürfen mich mit Fragen löchern – und auch ich frage sie aus. Denn Begegnungen mit Jugendlichen sind für mich immer eine Chance, mehr über ihre Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Visionen zu erfahren. Und oft bekomme ich dabei viele neue Ideen für meine nächsten Projekte. Das funktioniert auch bei virtuellen Lesungen sehr gut 🙂 Selbstverständlich: Virtuelle Lesungen können Lesungen vor Ort nicht ersetzen. Aber zwischendurch oder in aussergewöhnlichen Zeiten sind sie eine gute Möglichkeit für die Leseförderung.»

Stephan Sigg

„Die Pisa-Studie ist keine Überraschung“

Laut aktueller Pisa-Studie hat sich die Lesekompetenz verschlechtert: Bei 25 Prozent aller Schweizer Schülerinnen und Schüler handelt es sich um leseschwache Jugendliche. Was bedeutet das für die Schulen und die Bibliotheken?

Anfang Dezember wurden die Ergebnisse der weltweiten Pisa-Studie veröffentlicht. Sie zeigen eines sehr deutlich: Die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in der Schweiz hat sich in den letzten drei Jahren verschlechtert. Der „Schweizer Buchhandel“ hat mit Alice Gabathuler über die Ergebnisse der Pisa-Studie gesprochen.

„An vielen Schulen und in Bibliotheken sind Easy Reader, welche diese Schwierigkeiten berücksichtigen, mittlerweile Standard geworden und werden auch fleissig gelesen, sei es als Klassenlektüre auf der Oberstufe, in Gewerbeschulen, in Lerngruppen im heilpädagogischen Bereich oder als individuelle Leselektüre“, sagt Alice Gabathuler im Interview, das im Newsletter des „Schweizer Buchhandels“ erschienen ist.

Das komplette Interview kann hier nachgelesen werden.

„Besuche von Autorinnen und Autoren sind immer ein Erfolg“

Was tun Mediotheken in Sachen Leseförderung für Jugendliche? Wir haben nachgefragt in der Mediothek Sternmatt 2 in Baar ZG.

Frau Bucheli, welche Bücher / Themen sind bei Ihren Jugendlichen gerade sehr gefragt?

Claudia Bucheli: „Das sind entweder dünne Bücher für leseschwache Jugendliche oder dann mehrbändige Mystery-Thriller, Romantic-Thriller, Dystopien oder heftige, krasse Stories für Lesebegeisterte.“

Wie versucht Ihre Mediothek, Jugendliche zum Lesen zu motivieren?

„Ich versuche in erster Linie in der Mediothek eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Besucherinnen und Besucher wohlfühlen und gern vorbeikommen. Alle Leseangebote sind niederschwellig. Hier ein aufgeschlagenes Buch mit coolen Bildern zu einem Thema oder da ein QR-Code auf dem Buch mit dem Buchtrailer, der mit einer Klasse entstanden ist. Gern auch mal ein auffälliges Zitat aus einem Buch, das Interesse weckt, das danebenliegende Original in die Hand zu nehmen und hineinzuschnuppern. Besonders cool sind Angebote, bei denen die Jugendlichen mitmachen können oder in Zusammenarbeit mit einzelnen Klassen geschehen. Buchtrailer-Produktionen oder gemeinsame Einkäufe in der Buchhandlung sind solche Beispiele. Immer ein Erfolg sind Besuche von Autoren. Diese Begegnungen wirken wie ein Katalysator und motivieren Jugendliche, in ein Buch einzutauchen.“

Welche Aktionen stossen auf positive Reaktionen?

„Besonders erfolgreich bin ich ausserdem mit dem Makerspace. Das sind monatlich wechselnde Angebote, die Schülerinnen und Schüler in der Mediothek besuchen können. Beispielsweise Roboter programmieren, Trickfilme herstellen, eine Drohne fliegen, Grittibänzen backen usw. Es darf getüftelt und ausprobiert werden. Man trifft sich, kommt miteinander ins Gespräch und kann dabei auch Lesetipps einfliessen lassen oder von einem sehenswerten Film erzählen, den es auch als Buch gibt. Auf diese Weise passiert es oft, dass Jugendliche sich mit einem Buch in die Sofaecke setzen und später dann eine Neuheit mit nach Hause nehmen. Das zweite grosse Erfolgsprojekt ist natürlich Schulhund Mambo, der mich 1-2mal pro Woche in die Mediothek begleitet. Zahlreiche Jugendliche kommen „nur“ wegen Mambo in die Mediothek, holen sich mit ein paar Streicheleinheiten Kraft und Energie für die bevorstehende Prüfung oder einfach für den Tag. Auch das sind prima Gelegenheiten, Beziehungen mit den Jugendlichen zu pflegen, zuzuhören, wie es ihnen geht und sich über Gelesenes auszutauschen.“

Welche Aktionen haben nicht funktioniert und haben Sie deshalb nicht mehr 
durchgeführt?

„Ich stelle eine gewisse Mitmachmüdigkeit bei Wettbewerben fest. Diese Aktionen habe ich etwas heruntergefahren, weil Aufwand und Ertrag nicht übereinstimmen.“

Ihre Mediothek ist auch online sehr aktiv: Welche Idee steckt dahinter?

„In erster Linie ist es eine gute Möglichkeit, zu zeigen, was läuft. Lehrpersonen lesen vor allem die Blogartikel mit Unterrichtsthemen im Bereich Medienpädagogik, Leseförderung und Informatik. Schülerinnen und Schüler schauen sich Fotos oder Videos an, die in der Mediothek gemeinsam entstanden sind. Sie erfahren Details zu den Makerspace-Daten oder gelangen bequem zum Onlinekatalog. Zusätzlich ist die Webseite eine Möglichkeit, für weitere Interessierte sichtbar zu werden, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und dadurch mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen. Den Instagram-Account führe ich klar für die Jugendlichen.“

Kommen Sie so näher an die Jugendlichen ran?

„Auf jeden Fall. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie schnell sie auf einen Post reagieren. Die Jugendlichen sind sehr aktiv und wertschätzend. Sie geben schnell und klar Rückmeldung, was ihnen gefällt und sind dankbare und ehrliche Berater*innen in Sachen Social Media.“

Viele Jugendbücher sind heute eingebettet in einen Medienverbund: Es gibt eine TV-Serie dazu, ein Game, ein Hörbuch usw. – weckt das die Lust am
Lesen?

„Ich stelle oft fest, dass ein Buch, das vielleicht schon lange in der Mediothek steht, erst dann zum Hype wird, wenn eine Serie oder ein Spielfilm entstanden ist. Insofern hat sich die Reihenfolge im Vergleich zu früher verändert. Zuerst der Film, dann das Buch. Das aber dann sehr gerne! Die Lust auf das Lesen kann heute durchaus auch via Film entstehen. Man darf auch nicht vergessen, dass das „Filme lesen“ ebenfalls viel Potenzial enthält. Auch hier muss eine Entschlüsselung eines Medieninhaltes stattfinden. Idealerweise kann man dann mit der Buchvorlage vergleichen und darüber sprechen, ob die Adaption gelungen ist oder welche Verbesserungsvorschläge die Jugendlichen hätten.“

Wie wichtig ist für Sie die Zusammenarbeit mit den Deutschlehrpersonen? Welche Kooperationen gibt es?

„Diese Zusammenarbeit schätze ich sehr. Wir pflegen im Schulhaus Sternmatt 2 einen sehr engen Austausch. Die Lehrpersonen holen sich Ideen und Rat bezüglich einer Klassenlektüre oder Medienproduktionen. Ich biete verschiedene Workshops an, die Medien ins Zentrum rücken oder stelle spezielle Medienkisten zusammen. Gern führen wir auch gemeinsame Projekte durch, wie zum Beispiel eine Bookslam-Buchtrailer-Spezialwoche, Hörspielproduktionen oder das Erstellen eines E-books über ein gelesenes Buch. Zusätzlich zirkuliert eine iPad-Kiste auf der 3. Oberstufe. Dazu biete ich verschiedenste iPad-Lektionen an, bei denen Bücher miteinbezogen werden.“

Wo sehen Sie für die Zukunft Potential bei der Leseförderung bei Jugendlichen – was fehlt noch? Und welche Themen sollten Jugendbücher aufgreifen?

„Ich bin überzeugt, dass Mediotheken wichtiger werden denn je und ein breites, ausgezeichnetes Angebot an Jugendliteratur und attraktiven Sachbüchern Standard sein muss. Die Mediothek als Treffpunkt, als Herz einer Schule und Ort zum Auftanken und Sein, zum Austauschen über Medien, Gadgets und Tools aller Art. Daneben braucht es Angebote, die Digitales und Analoges kombinieren, niederschwellige Mitmachmöglichkeiten, bei denen Jugendliche ihre Fähigkeiten, mit dem Handy umzugehen, zu gamen oder Social Media zu nutzen, einbringen können. Dann können beide profitieren. Themenmässig ist der da Bux-Verlag voll auf Kurs: Hier finden auch lesemüde Jugendliche attraktive Bücher, die sie sprachlich nicht überfordern und die Lust am Lesen (wieder) wecken, weil die Storys sie in ihrer Lebenswelt abholen, spannend und mitreissend sind. Solche Lese-Erfolge spornen an und machen Lust auf mehr. „

Homepage Mediothek Baar

Instagramkanal


„Alle wollten wissen, wie ein Buch entsteht“ – Interview mit Alice Gabathuler zur Lesung im Lukashaus Grabs

Alice Gabathuler las im Lukashaus Grabs – Wohnen und Arbeiten für Menschen mit  Behinderung (Interview mit Alice Gabathuler)

Warum war die Lesung im Lukashaus eine besondere Premiere?

Alice Gabathuler: „Das Lukashaus in Grabs bietet Menschen mit Behinderung oder Unterstützungsbedarf adäquate Wohn- und Arbeitsformen. Damit durfte ich heute zum ersten Mal bei jenen Menschen lesen, für die ich das Buch geschrieben habe: bei zum Teil sehr leseschwachen LeserInnen. Eingeladen hat mich Hans Kobelt, der mit einer Gruppe zwei der drei Geschichten aus dem Buch „Voll Risiko“ gelesen hat und begeistert darüber war, sie sehr die Texte die Lesenden gepackt haben. Da freut man sich natürlich gleich doppelt!“

Was ist anders als bei einer Lesung an einer Oberstufenschule, was ist gleich?

„Die Teilnehmenden an der Lesung waren älter, also keine Oberstufenschüler mehr, sondern mehrheitlich junge Erwachsene. Mich als leidenschaftliche Hobbygärtnerin hat natürlich der Lesungsort sehr beeindruckt: Die Lesung fand in einem Glashaus statt, das Teil der hauseigenen Gärtnerei ist, an einem riesigen Tisch, dem man ansieht, dass dort gearbeitet wird. An diesem Tisch sassen rund 12 Personen, also etwas weniger als üblicherweise bei den Lesungen.“

Wie kam die Lesung an? Habt ihr über die Texte gesprochen?

„Wir stiegen mit einer Raterunde in die Lesung ein: Ich habe Stichworte und Zahlen auf den Tisch gelegt, die etwas mit mir zu tun haben; die Teilnehmenden haben sehr schnell herausgefunden, was sie bedeuten, und vor allem waren wir schon nach wenigen Minuten in einem Austausch. Weil sich alle sehr dafür interessiert haben, wie ein Buch entsteht, haben wir uns das genau angeschaut: Wir haben durch mein Notizbuch geblättert, über meinen kleinen Schreiblaptop gelacht, lektorierte Seiten unter die Lupe genommen, über fehlende oder zu viele Zeilen bei den Druckfahnen diskutiert, Coverentwürfe begutachtet (und unsere Meinung dazu abgegeben) und Klappentexte unter die Lupe genommen. Natürlich tauchten dabei auch Fragen zum Inhalt auf, was uns zu Computerspielen und Lügen brachte. Dazu haben die Teilnehmenden Fragen gestellt und über eigene Erlebnisse berichtet. Und natürlich haben alle ihre Namen in mein Notizbuch geschrieben, denn wenn ich Bücher schreibe, leihe ich mir Namen von TeilnehmerInnen meiner Lesungen aus. Dass dabei Wünsche geäussert wurden, versteht sich von selbst: Einer wäre gerne ein Bankräuber auf der Flucht, eine andere wünscht sich für sich eine Liebesgeschichte.“

Was hast du von den Teilnehmenden dort gelernt? Worauf haben sie dich aufmerksam gemacht? Was ist dir bewusst geworden?

„„Voll Risiko“ heisst nicht nur das Buch, es war auch ein Risiko, es zu machen. Würden wir als Verlag damit die Menschen erreichen, die wir erreichen möchten? Ich war mir beim Schreiben von „Voll Risiko“ nie ganz sicher, ob die Geschichten wirklich funktionieren. Natürlich haben wir Rückmeldungen eingeholt, aber in diesem speziellen Bereich fallen sie sehr unterschiedlich aus. Zu erleben, dass die Geschichten ankommen, ist für mich eine Bestätigung, dass sich das Risiko für dieses Buch gelohnt hat, eine riesige Freude und ein Ansporn für weitere Geschichten. Mir ist auch einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig Geschichten sind, vor allem Geschichten, die den Weg in die Herzen der LeserInnen und ZuhörerInnen finden. Und dann noch ein handwerklicher Punkt: Hans Kobelt hat mir bestätigt, wie wichtig der Flattersatz für einfach erzählte Geschichten ist – und damit auch, dass wir im dritten Programm, das im September 18 erscheint, genau richtig liegen.“

Warum sind deine Geschichten wichtig für die jungen Menschen im Lukashaus? Worauf sollen sie sie aufmerksam machen?

„Es gibt viel zu wenig sehr einfach geschriebene Geschichten für junge Menschen, denen das Lesen – aus unterschiedlichen Gründen – sehr schwer fällt. Dabei interessieren sie sich genau wie ihre Altersgenossen für Themen wie Liebe, Mut, Risiko, Loyalität, Grenzen, Grenzen überschreiten, Verantwortung übernehmen. Sie möchten sich in den Geschichten erkennen, sie möchten mitlachen, mitbangen und mitfiebern. Alle Menschen lieben Geschichten. Und deshalb finde ich es wichtig, dass auch alle Menschen Geschichten lesen können. Niemand soll an der Schwierigkeit eines Texts scheitern müssen, wir brauchen Texte für alle.“

Die Teilnehmenden haben sich mit der Geschichte „Betreten auf eigene Gefahr“ kreativ auseinandergesetzt. Was sagst du als Autorin zu dieser Art „Annäherung“ an einen Text?

„Hans Kobelt hat mir schon am Telefon erzählt, dass unsere Downloads zu „Voll Risiko“ für seine Gruppe zu schwierig sind (etwas, an dem wir als Verlag noch arbeiten müssen!). Deshalb ist er mit ihnen kreativ geworden und hat „Betreten verboten“ Schilder hergestellt (ein solches spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle). Das gab Zeit und Gelegenheit, bei der Arbeit über die Geschichte zu reden. Zudem können die Schilder im Garten eingesetzt werden! Ich habe eins geschenkt bekommen und habe mich total gefreut. Und weil auch hier, wie am Anfang dieses Vormittags, doppelte Freude noch viel besser ist: Brian hat mir eine wunderbare Collage auf Holz gemacht, auf der die beiden Hauptfiguren von „Betreten verboten“ zu sehen sind: Nino und Emma. Beides – Schild und Collage – werden bei mir zuhause einen Ehrenplatz erhalten.“

Workshop für Bibliothekarinnen aus Tschechien

Wie steht es eigentlich um die Leseförderung in … Tschechien? Eine besondere Premiere für das da bux-Team: Im Rahmen des Kulturaustausches „Kanton St.Gallen – Liberec / Tschechien“ hat der Kanton St. Gallen Anfang Mai Alice Gabathuler, Stephan Sigg und Tom Zai eingeladen, den Bibliothekarinnen aus Tschechien das Konzept von da bux und die Bücher der Edition 1 vorzustellen. Das Verlagsteam erfuhr bei diesem besonderen Workshop  einiges über die Leseförderung in Tschechien.

„So etwas fehlt bei uns!“

Gespannt lauschen die Bibliothekarinnen den Ausführungen des da bux-Teams. Alice, Stephan und Tom können sich bei diesem Workshop jeweils nach ein paar Sätzen eine Pause gönnen – ein Dolmetscher übersetzt auf Tschechisch und zurück. „Uns ist es wichtig, dass wir uns austauschen können“, sagt Alice zu den Zuhörerinnen. Und dieser Austausch nimmt trotz Sprachbarriere schnell Fahrt auf. „Ein solches Projekt gibt es bei uns nicht“, so die Bibliothekarinnen, „dabei machen auch wir die Erfahrung, dass Jugendliche immer weniger lesen und sich mit Lesen schwer tun.“ Besonders im Trend seien bei Tschechischen Jugendlichen momentan Fantasy-Bücher und „Gregs Tagebuch“. Doch als sie von den Themen der Edition 1 von da bux erfahren, nicken sie sofort zustimmend: Fitnesssucht, jugendliche Raser, Mobbing und Rollenbilder – alles Themen, die auch den Jugendlichen in ihrer Heimatstadt Liberec auf den Nägeln brennen.

„Eure Geschichten müsste man übersetzen!“, wirft eine Bibliothekarin lachend ein. Dieser Wunsch wird gleich erfüllt: Stephan Sigg und Tom Zai lesen Ausschnitte aus ihren Büchern vor – und werden dabei live vom Dolmetscher übersetzt. Und schon ist der Workshop zu Ende. „Na shledanou!“, verabschieden sich die Bibliothekarinnen und versprechen, über Facebook mit da bux in Kontakt zu bleiben.

Workshop im RDZ Sargans

Workshop da bux

Mittwochnachmittag, 15.35 Uhr. Topvorbereitet steigen Alice und Tom die Treppen zum RDZ (Regionales Didaktisches Zentrum) Sargans hoch, wo der erste Workshop von da bux stattfindet.

Workshop Unterlagen
Was ein junger Verlag für junge Leute ist, geht mit der Zeit und der Technik, weshalb Tom erst einmal sämtliche Maschinen hochfährt: Laptop, Beamer, Musikanlage – alles für den späteren Gebrauch.
Kurz vor 16.00 Uhr trudeln die ersten Kursteilnehmer ein, gespannt darauf, was sie erwartet unter einem

Workshop – Jugendbücher aus der Schweiz, die selbst lesefaule Jugendliche begeistern

Am Ende sind es über zwanzig Oberstufenlehrkräfte, die während 90 Minuten in die Welt der da bux Bücher tauchen – und die eine oder andere Übung zu den Büchern gleich selber ausprobieren.

Lesen soll und kann Freude bereiten, Übungen zu Texten müssen nicht langweilig sein. Alice und Tom zeigen am Workshop anhand der kostenlosen Arbeitsblätter (siehe Download) wie sie das Lesen in drei Phasen aufteilen: Aktivitäten vor, während und nach der Lektüre.

Themen vertiefen

Die Themen der da bux Bücher lohnen sich, vertieft zu werden. Ein Beispiel dafür gibt ein Lehrer, der mit seiner Klasse das Thema „Mobbing“ behandelte und dazu DU FREAK als Klassenlektüre las.

Lass es krachen, Mann!

Gegen Ende des Workshops nimmt der Internetbrowser Toms Wanzenrap aus DER FLUCH DER WANZE im eingespielten Video allzu wörtlich und crasht. Spontan überbrückt Tom herkömmlich analog und demonstriert lebendiges Lesen als Unterhaltungs- und wertvolle Vorbildfunktion durch die Lehrkraft.

Workshop da bux

 

Neugierig geworden? Mehr Infos zum Workshop gibt es hier: Kursangebote.