Warum veröffentlicht da bux im Herbst das erste Kinderbuch? Interview mit Tom Zai, da bux-Verleger und Primarlehrer.
Bisher hat sich der da bux Verlag auf Jugendbücher konzentriert. Warum veröffentlicht ihr dieses Jahr nun auch Kinderbuch?
Tom Zai: «Seit wir mit da bux gestartet sind, haben wir immer wieder gehört: Solche Bücher sollte es auch für die Primarschüler*innen geben. Warum macht ihr auch nicht etwas für die Mittelstufe? Wir haben zunächst gezögert. Zum einen wollten wir uns als Jugendbuchverlag etablieren, zum anderen gingen wir anfangs davon aus, dass es sich um Einzelstimmen handelt. Doch auch bei Workshops und Veranstaltungen haben uns immer mehr Primarlehrpersonen darauf aufmerksam gemacht, dass es auch da bux-Bücher für die Primarstufe geben sollte.»
Gibt es denn nicht schon genügend Kinderbücher für leseschwache Schüler*innen auf der Mittelstufe?
«Als Primarlehrer erlebe ich, dass sich gerade auf der Mittelstufe eine gewaltige Schere punkto Leistungsfähigkeit auftut. Eine gemeinsame Klassenlektüre zu finden, ist schwierig. Das Besondere an den da bux Büchern ist es ja, dass sie einerseits einfach geschrieben sind, aber dennoch spannende Geschichten bieten, die thematisch und inhaltlich die ganze Altersgruppe ansprechen. Beim ersten Kinderbuch haben wir uns noch mehr Freiheiten beim Setzen der Texte genommen: Trotz noch grösserer Schrift setzen wir viele neue Sätze jeweils auf eine neue Zeile und bilden viele Abschnitte, damit Leseschwache die Texte in Sinneinheiten verarbeiten können und leicht wieder in den Text einsteigen können, wenn sie den Faden verloren haben. Auch in den Kinderbüchern verzichten wir ganz auf Worttrennungen. In einem mehrphasigen Lektorat arbeiten die Autor*innen im Lektorat intensiv mit Alice Gabathuler an der Vereinfachung der Sprache, die lebendig und authentisch bleibt. Bei der Herstellung des ersten Kinderbuchs war diese Zusammenarbeit noch intensiver als sonst.»
Mit welchem Thema beschäftigt sich das erste da bux-Kinderbuch?
«Uns war es wichtig, eine Autorin zu finden, die die da bux-Philosophie kennt und gleichzeitig auch die Sprache von Mittelstufen-Schüler*innen perfekt trifft: Zum Glück war Katja Alves sofort bereit, sich auf dieses Experiment einzulassen. Katja Alves hat ja schon das Buch «Erwischt» für da bux geschrieben. Sie hat sich nun eine tolle Geschichte einfallen lassen, zu der sie einen persönlichen Bezug hat. Das Thema verraten wir aber erst im Sommer!»
Wird jetzt jedes Jahr ein Kinderbuch dabei sein?
«Wir möchten immer wieder Neues ausprobieren und für Überraschungen sorgen. Jede Edition soll ein spannender Mix sein – vor drei Jahren haben wir ein Buch für den Heilpädagogischen Bereich veröffentlicht, letztes Jahr das Jugendbuch-Debüt einer Jungautorin. Auch das Kinderbuch ist für uns ein Experiment. Wir wollen testen, wie es ankommt und wie gross das Echo ist. Alles weitere ist noch offen. Aber: da bux ist ein Jugendbuchverlag und das soll auch so bleiben. Und vorläufig werden es weiterhin nicht mehr als vier Bücher pro Jahr sein. Es hat sich gezeigt, dass diese Zahl gerade richtig ist.»
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