Wo lässt es sich am besten lesen? Auf der Treppe, unter dem Tisch, unter der Bettdecke? da bux-Autor*innen erinnern sich an ihre Lesestunden in der Kindheit und Jugend und ihre Lieblingsplätze. Wer junge Menschen zum Lesen motivieren möchte, zeigt ihnen auch: Ob Lesen Spass macht und ob man ganz in die Geschichten eintauchen kann, hängt auch von der Leseatmosphäre ab – wo lesen Sie mit Ihren Schüler*innen? Haben Sie schon verschiedene “Orte” ausprobiert?
Romana Ganzoni ( Autorin von “Die Torte”): “Meine Mutter besass Bücher, auf die sie stolz war, und deshalb war auch ich stolz, schon bevor ich lesen konnte, bevor ich wusste, dass Bücher mir erlauben, Weltreisen anzutreten – auf der Treppe zum Schulhaus, im Postauto, unter der Bettdecke und neben dem Holunerbusch, Weltreisen und Reisen zu mir selbst.”
Sunil Mann (Autor von “Totsch” und “Ganz sicher nicht”): “Zu lesen war für mich immer auch eine Flucht vor der Realität, sei es, weil sie zu langweilig, zu anstrengend oder schlicht unerträglich war. Dank Büchern konnte ich in andere Welten abtauchen und alles um mich herum verschwand im Ungefähren. Anders als bei Filmen entstanden beim Lesen meine ganz eigenen Bilder, Bilder, die wie ein wertvoller Schatz nur mir allein gehörten und niemandem sonst.”
Karin Bachmann (Autorin von “Monster im Dunkeln” und “Öl, Schweiss und Benzin”): “Ich war zehn, als ich in der Schulbibliothek ein Jan-Buch ausleihen wollte. Die Bibliothekarin sah mich streng an. Dafür sei ich noch zu klein; das sei nur für die Oberstufe. Aber ich hatte doch in meiner Stufe schon alles gelesen, was mich interessierte! Empört erzählte ich meiner Mutter davon. Sie drückte mir ein Buch in die Hand. “Wir machen einen Deal”, sagte sie. “Wir möchten einfach immer wissen, was du liest. Dann kannst du aus unserem Büchergestell nehmen, was du willst.” Ich sah auf das Buch in meiner Hand – ein Agatha Christie. Von da an war ich endgültig mit dem Lesefieber angesteckt. Und es ist sehr selten, wenn ich ohne ein Buch in der Tasche irgendwohin gehe. Mein Lieblingsleseplatz? Die Chaise-Longue am Fenster meines Wohnzimmers. Tischchen mit “Proviant” in Griffnähe.”
Alice Gabathuler (Autorin von “Voll Risiko”, “Krawallnacht Alina”, “Krawallnacht Kilian” und “Marla rockt”): “Ich fieberte meinem ersten Schultag entgegen, weil ich dann lesen lernen würde. Lesen war für mich das Tor zu einer wunderbaren Welt voller Geschichten. Ich bin in sie eingetaucht, habe mich in ihnen verloren, aber auch gefunden, vor allem in meinen Jugendjahren.”
Text: Stephan Sigg